Erstellt am 06.04.2017

Internet ohne Barrieren

Der Zugang zum Internet ist für viele Menschen mit Hürden verbunden. Expertin Verena Mitterlehner, BSc. erklärt im heutigen Blog, was Barrierefreiheit im Internet bedeutet.

Woran denken Sie, wenn von Barrierefreiheit die Rede ist? Akustische Signale oder Rampen? Im realen Leben können Baumaßnahmen Menschen mit Beeinträchtigungen das Leben erleichtern, im digitalen Bereich setzen Spezialisten wie Verena Mitterlehner alles daran, Inhalte für alle verständlich zu machen. Die zertifizierte Expertin für barrierefreies Webdesign ist davon überzeugt, dass Barrierefreiheit im Internet für alle User von Vorteil ist.

Apps neu denken

Sprachassistenzsysteme wie „Siri“ von Apple oder „Alexa“ von Amazon Apps, aber auch – beispielsweise – die Rollstuhlfahrer-App „Wheelmap“ (für iOS und Android), eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte, sind Dienste, die das Leben erleichtern. Mitterlehner sieht zwei Lösungswege: Neue Apps für Menschen mit Beeinträchtigungen entwickeln und bestehende Apps den Bedürfnissen von z.B. Blinden anpassen.

Barrierefreie Websites  

Seit 2016 gibt es eine gesetzliche Pflicht für barrierefrei programmierte Websites. Trotzdem sei das Thema bei vielen Institutionen und Firmen noch nicht angekommen. „Immer wieder höre ich Sätze wie: ‚Ein Blinder surft bei uns eh nicht’. Damit schieben manche das ganze Thema vorschnell beiseite`, kritisiert Mitterlehner. Die Vorschriften sind in den WCAG 2.0-Richtlinien festgeschrieben. Vier Prinzipien liegen den Bewertungskriterien (erreicht werden können Stufe A, AA und AAA) zugrunde:

1. Wahrnehmbar: Informationen und Menüpunkte müssen so dargestellt sein, dass sie alle Benutzer wahrnehmen können.

2. Bedienbar: Die Navigation muss von allen Steuerelementen wie Maus oder Tastatur bedienbar sein.


3. Verständlich: Informationen und Bedienung müssen verständlich sein.


4. Robust: Der Inhalt muss robust sein, damit er von verschiedenen Benutzern und von assistierenden Technologien korrekt und verlässlich wiedergegeben werden kann.

Seit heuer setzt außerdem die „Web-Accessibility-Richtlinie“ der EU einheitliche Standards.

Viele Zielgruppen

Barrierefreiheit im Internet soll dafür sorgen, dass alle problemlos surfen und die Seiten nutzen können. Laut Statistik Austria sind rund 300.000 Menschen sehbeeinträchtigt, 100.000 hörbeeinträchtigt, und bis zu eine Million Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 16 bis 65 Jahren sind einer OECD-Studie zufolge nicht in der Lage, sinnerfassend zu lesen. Wenn all diese Menschen Zugang zu verständlichen Informationen haben, hilft ihnen das dabei, ihr Leben zu meistern.

Einfache Mittel, große Wirkung

Gute Farbkontraste und große Schriften sorgen dafür, dass sich Sehbehinderte Menschen auf einer Homepage zurechtfinden. Audio-Dateien, die mit Texten ergänzt werden, machen sie für Gehörlose nutzbar. Menschen mit Lese- oder Lernschwierigkeiten brauchen verständliche Texte ohne Fremdwörter, dafür mit kurzen Zusammenfassungen.

Wir fassen zusammen: Immer mehr ältere Menschen und Personen mit Beeinträchtigungen nutzen das Internet. Ein barrierefreier Zugang zu digitalen Inhalten wird immer wichtiger – und: Es profitieren alle!

 

 

Das ganze Interview mit Verena Mitterlehner finden Sie im LIWEST-Kundenmagazin.


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