Mobil telefonieren leicht gemacht
LIWEST hat gemeinsam mit dem Kooperationspartner Ventocom ein eigenes Mobilfunk-Angebot gestartet. Wie rasant sich die Welt des Handys verändert und wohin die Reise geht, erläutert Mobilfunk-Guru und Ventocom-Gründer Michael Krammer.
Neue Technologien nutzen
Im Alter von 30 Jahren übernimmt er 1990 die Leitung der Nothilfe beim Autofahrerclub ÖAMTC. Ihm selbst steht ein C-Netz-Telefon von Schrack zur Verfügung, doch der gesamte Pannendienst wird über Sprechfunk gesteuert – eine fehleranfällige und umständliche Technologie. Der neue Chef startet ein „Datenfunk-Projekt“: „Das Ziel waren schnelle und präzise Abläufe ohne Fehler.“ Um schriftliche Einsatzdaten verwenden zu können, wird die damals neue Technologie SMS genützt und weiterentwickelt. Das Projekt ist ursprünglich auf Wien begrenzt, erweist sich aber als so nützlich, dass bald alle 500 österreichischen Pannenfahrzeuge einbezogen werden. Der Erfolg fällt auch in der jungen Mobilfunkbranche auf. Krammer wird zu max.mobil abgeworben, eine beeindruckende Laufbahn mit Führungspositionen im In- und Ausland folgt.
Frischer Wind
Heute gilt Krammer als österreichischer „Mobilfunk-Guru“. Nach wie vor steht für ihn der Nutzen einer Technologie im Mittelpunkt. „Entscheidend ist der Kunden-Anwendungsfall“, betont Krammer und ergänzt: „Innovation ist nicht das, was technisch möglich ist, sondern das, wofür der Kunde bereit ist zu bezahlen.“ Um seine Vision von bester Qualität zum besten Preis zu verwirklichen, hat Krammer 2013 gemeinsam mit mehreren Weggefährten das Unternehmen Ventocom gegründet. Sein erstes Mobilfunk-Projekt startet gleich voll durch: „HoT“, der Mobilfunktarif des führenden Lebensmitteldiskonters Hofer mit Sitz in Sattledt. Binnen eines Jahres wechseln 500.000 Kunden zum neuen Angebot. Weitere Projekte im In- und Ausland folgen, etwa in Zusammenarbeit mit der Allianz-Versicherung oder mit dem SK Rapid Wien. Damit kommt frischer Wind in die Branche.
Drei Mobilfunknetze
Der österreichische Mobilfunkmarkt hat sich in den letzten Jahren wenig bewegt. Er hält laut RTR Telekom Monitor seit etwa fünf Jahren nahezu konstant bei etwa 9 Millionen Kunden mit Vertrag und weiteren 4 Millionen mit Prepaid-Karte. Die Österreicher telefonieren im Durchschnitt 130 bis 150 Minuten pro Monat und das unverändert seit über einem Jahrzehnt. Die Bedeutung von SMS schrumpft, dafür steigt die mobile Internetnutzung. Die heimischen Mobilfunknetze gehören drei großen Betreibern: A1 Telekom Austria, T-Mobile Austria sowie Hutchinson Drei Austria. Sie teilen sich den konventionellen Mobilfunkmarkt etwa im Verhältnis 40:30:30, sorgen für Betrieb und Instandhaltung der Netzinfrastruktur und bieten vielfältige Produkte und Tarife.
Ein Hecht im Karpfenteich
Ventocom gehört zur neuen Sparte sogenannter Mobile Virtual Network Operators (kurz MVNO). MVNOs besitzen keine eigene Netzinfrastruktur, sondern „mieten“ sich den Zugang zum Mobilfunknetz – beispielsweise Ventocom bei T-Mobile Austria. MVNOs verzichten auf eigene Marken, eigenes Marketing, eigenen Vertrieb, eigene Shops, sondern arbeiten auch da mit einem starken Partner zusammen – beispielsweise Ventocom mit Hofer und jetzt neu mit LIWEST. „Wir haben uns überlegt: Welchen Teil der Wertschöpfungskette können wir am besten machen?“, erläutert Krammer. „Unser Kerngeschäft ist, dass wir mobilfunkrelevante Dienstleistungen optimal organisieren.“
Schlank und schnell
Diese Qualität schafft einen Wettbewerbsvorteil unter dem Motto „Echte Innovation für günstiges Telefonieren und Surfen“. Im Mittelpunkt stehen Kostensicherheit und Flexibilität. Anstelle von komplizierten und schwer durchschaubaren Tarifmodellen stehen wenige, dafür klare und transparente Tarife. Anstelle mehrjähriger Vertragsbindung kann man einfach und schnell zu einem neuen Tarif wechseln. Dazu gehört auch der Abschied vom Handy-Kauf als Teil des Vertrags. „Wer zusammenrechnet, was man für das quasi so günstige Smartphone über 24 Monate zahlt, und das Ergebnis damit vergleicht, wenn man ein Smartphone am freien Markt kauft und mit unserem günstigen Tarif nützt, wird mit unserem Modell zu 99 Prozent günstiger aussteigen“, ist Krammer überzeugt.
Mobile Internetnutzung steigt
Neben dem Kostenthema sieht Krammer viele weitere neue Perspektiven, vor allem in Hinblick auf die mobile Internet-Nutzung. „Österreich hat im internationalen Vergleich eine Ausnahmestellung“, erläutert Krammer. „Fast die Hälfte der Breitbandanschlüsse ist mobil. Warum? Die Telekom Austria hat relativ spät mit dem Ausbau eines leistungsfähigen Festnetz-Internets begonnen. Die Kabelnetzbetreiber sorgen in ihrem Einzugsgebiet für eine Top-Versorgung, aber außerhalb davon bleiben im Grunde Telekom oder mobiles Breitband.“ Dabei verdoppelt sich die mobile Internetnutzung jährlich. „Das Leben der Menschen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr verändert als in den 50 Jahren davor“, betont Krammer. „Wir interagieren ständig, beantworten Fragen per Internet, wollen sofort das Wetter prüfen, planen Autofahrten, laufen mit Runtastic, schauen Videos auf Youtube, teilen Inhalte auf Facebook – darum gibt es im Datenbereich das größte Wachstum.“
Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit
Für die Zukunft erwartet Krammer gravierende Veränderungen, die sorgfältige Vorbereitungen brauchen. „Es wird immer mehr Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Smartphone geben. Eine Frage ist etwa: Kommt mobiles Bezahlen via Smartphone?“ Die Österreicher gelten traditionell als besonders vorsichtig, auch Bankomat- und Kreditkarte haben lange gebraucht, um sich durchzusetzen. „Hier müssen wir Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit besonders beachten. Das gilt zum Beispiel auch für Zutrittssysteme per Smartphone ins Fußballstadion.“ Schließlich braucht auch der Umgang mit großen Datenmengen ein hohes Verantwortungsbewusstsein. „Wir haben in Österreich eines der strengsten Datenschutzgesetze weltweit und halten uns zu hundert Prozent daran“, betont Krammer.
Innovationen für zufriedene Kunden
Die Frage, wo er sich in zehn Jahren sieht, beantwortet Krammer ohne Zögern mit: „Hier! Das ist unsere Firma. Sie ist im Fünferteam entstanden, wir arbeiten seit 15 Jahren zusammen, wollen uns im In- und Ausland weiterentwickeln mit vielen Innovationen und zufriedenen Kunden. Darum bin ich auch glücklich über das Projekt mit LIWEST, denn für uns ist es strategisch interessant, mit dem zweitgrößten Kabelnetzbetreiber Österreichs zusammenzuarbeiten.“ Mit einem Lachen ergänzt Krammer noch seine Antwort: „Und immer als leidenschaftlicher Rapidler.“