Musikstreaming hat nach den aktuellen Zahlen des österreichischen Verbands der Musikwirtschaft IFPI mit einem Plus von 61,1% erstmals die Tonträger CD und Vinyl überflügelt. Den digitalen Markt mit einem Umsatz von 29,1 Mio. Euro teilt sich das mittlerweile schrumpfende Downloadsegment mit dem boomenden Markt der Streaming-Angebote. Musikstreaming bietet die Möglichkeit, jederzeit – egal ob mobil oder stationär – auf Songs und Alben zuzugreifen, die in einer Cloud gespeichert sind. Über eine Internetverbindung kann Musik bei verschiedenen Diensten per Flatrate oder teilweise auch kostenlos (dank Werbeeinschaltungen) im Abo bezogen werden. Immerhin 2 Millionen Österreicher nutzen außerdem regelmäßig das Musikvideo-Angebot auf YouTube. 86% der weltweit befragten Personen hören Musik über On-Demand-Dienste. Die aktivsten Streamer sind dabei die 16- bis 24-Jährigen, die Entwicklung deutet jedoch auf einen Zuwachs in allen Altersschichten hin.
Die Top 10 der besten und beliebtesten Audio-Streamingdienste
Zu den großen Streamingdiensten zählen Spotify mit über 100 Mio. und Apple Music mit 30 Mio. Nutzern – und sie wachsen noch weiter. Dies ist auch nicht verwunderlich, da die Auswahl bei beiden Anbietern sehr umfangreich, die Bedienung der Apps übersichtlich und das Verbinden mit diversen Abspielgeräten zumeist problemlos ist. Durch verschiedene Algorithmen werden dem Nutzer außerdem aufgrund der erkannten Musikvorlieben und durch das Teilen von Playlists auf Social Media weitere Musiktitel empfohlen.
Vergleicht man die verfügbaren Dienste miteinander, wird man schnell erkennen, dass es gar nicht so leicht ist, den optimalen Anbieter zu finden. So bieten alle eine gratis Probezeit an, während der man die jeweiligen Vor- und Nachteile des Streaming-Anbieters für sich persönlich testen kann.
Jeder der großen und beliebten Anbieter hat so seine Besonderheiten:
- Spotify bietet neben viel Musik auch erweiterte Informationen wie z.B. bevorstehende Konzerttermine, Podcasts und Hörbücher.
- Apple Music ist direkt via iTunes nutzbar und ermöglicht die Verknüpfung der Downloads mit den Playlists. Zusätzlich betreut die „Apple Music“-Redaktion auch den Live-Radiosender "Beats 1".
- Tidal garantiert Musik in CD-Qualität, auf Wunsch istHiFi-Soundqualität zubuchbar. Dazu gibt es Musikvideos und Exklusivinhalte.
- Amazon Music Unlimited ist ideal für Smart-Home-Systeme wie Amazon Echo oder Sonos.
- Deezer überzeugt mit zusätzlichen Informationen zu Künstlern (Songtexte, Interviews und Tour-Daten).
- Qobuz sticht sowohl aufgrund seines redaktionellen Musik-Magazins als auch wegen seines großen Angebots an anspruchsvoller Musik (Klassik und Jazz) heraus.
- Mit Google Play Music hat man auch Zugang zu YouTube Music und zu einem Cloud-Server-Speicherplatz, auf den man bis zu 50.000 Titel vom eigenen Computer hochladen und überall streamen kann.
- SoundCloudGo+ beinhaltet exklusive und seltene Tracks, die vor allem aufgrund des eigenen Produzenten-Netzwerks verfügbar sind und bietet ein sehr gutes Empfehlungssystem.
- Amazon Music HD bietet alle Vorteile von Music Unlimited. Hinzu kommt noch eine höhere Musikqualität dank sehr hoher Bitrate und der Verwendung des FLAC-Formates (Free Lossless Audio Codec).
- Die Besonderheit von YouTube Music liegt in der Downloadfunktion des kompletten Musikangebots und dem Zugang zu Google Play Music.
Kostenlose Streaming-Anbieter
Neben den kostenpflichtigen Abos gibt es auch jene, die gratis genutzt werden können. Allerdings ist hier die Nutzung nur eingeschränkt möglich und der Bedienungskomfort ist meist geringer. Dauerhafte Gratis-Accounts bieten Spotify, Deezer, YouTube und SoundCloud. Der Unterschied zu den jeweiligen Premium-Accounts liegt in den Werbeunterbrechungen. Eingeschränkt sind die gratis Zugänge oft auch durch geringere Wiedergabequalität oder durch das Fehlen des Offline-Modus. YouTube bietet auch in der Gratisversion Musik zum Download an, die Wiedergabe ist teilweise nur im Shuffle-Modus möglich. Alle anderen Dienste bieten kostenlose Testversionen an, die nach Ablauf ohne Kündigung in eine Bezahlversion übergehen. Für alle Kunden von Amazon Prime Video ist Amazon Music Unlimited gratis verfügbar. Mit nur 2 Millionen Titeln und kaum aktueller Musikauswahl ist dieses Angebot für viele aber vergleichsweise wenig attraktiv, wenn auch zahlreiche Radio-Streams und – besonders für Fans der Deutschen Bundesliga – Fußballmatches live mitverfolgt werden können. Die Plattform SoundCloud bietet neben YouTube das größte Repertoire an Independent Music. Mittels Kommentarfunktion ist es zudem möglich, sich mit den Künstlern auszutauschen. Ideal für alle, die auf der Suche nach neuer Musik und den Stars von morgen sind.
Plattformen für Klassikfans
Das Musikangebot aller Dienste ist breit gefächert und bietet in jedem Musikgenre etwas. Auch Klassikfans finden ein weites Feld zum Stöbern in allen Epochen, sogar im Bereich der klassischen Moderne – jedoch meist ohne Zusatzinformationen oder Extraservices. Diese Lücke füllen mittlerweile andere Dienste.
Der große Player im Klassikbereich ist der Streaming-Dienst Idagio, welcher vielfach auch als Spotify der Klassik beschrieben wird. Ein umfangreiches Angebot von kuratierten Playlists, perfekte Stimmungsmusik und über 2 Millionen Titel von 1.000 verschiedenen Klassiklabels – alles in verlustfreier Audioqualität (FLAC) – machen diesen Anbieter aus. Diese Fülle lässt sich auf unterschiedliche Arten entdecken: Man sucht entweder nach Themen, Genres, Epochen, Komponisten oder nach Interpreten und kann im Zuge dieser Suche auch eigene Sammlungen anlegen. Da das Programm alle angespielten Werke mitprotokolliert, wird die Gefahr, sich in dem riesigen Angebot zu verirren, minimiert. Seit 2018 bietet das deutsche Start-up Grammofy sein Angebot in Verbindung mit einem Spotify Premium Account an. Jede Woche werden von Fachleuten des „Grammophone Magazines“ und der BBC Playlists veröffentlicht. Damit wird die Lieblosigkeit des Angebotes für Klassikfans bei Spotify abgefedert.
Ganze Konzerte der Berliner Philharmoniker – live oder aus dem Archiv – kann man auf Digital Concert Hall streamen. Auch die Wiener Philharmoniker haben das Streamen entdeckt, weshalb nun in der kommenden Saison sechs Konzerte in Kooperation mit Idagio gestreamt werden. Diese Kooperation ist das Herzstück der Digitalstrategie des österreichischen Traditionsorchesters. Andere klassische Konzerte werden über einen digitalen Konzertsaal von unterschiedlichen Orchestern und Solokünstlern über Takt1 live und über die Mediathek zu Ihnen nach Hause gebracht.
Streamen mit Bandbreitengewährleistung - mit dem Internet von LIWEST.