Bei der Consumer Electronics Show 2019 in Las Vegas wurden die Innovation Awards wieder für Entwicklungen im Bereich der TV-Geräte und Monitore mit 4K oder sogar 8K – oft in Verbindung mit der noch sehr teuren OLED-Technologie (organic light emitting diodes) – vergeben. Hinter den Kürzeln 4K und UHD verbirgt sich ein und derselbe technische Standard der Bildschirmauflösung. Im Gegensatz zur Full HD-Auflösung mit einer Darstellung von 1920 x 1080 Pixel wurde diese im gehobenen 4K-Standard mit 3840 x 2160 Pixel verdoppelt. Um die Fähigkeiten der UHD-fähigen Empfangsgeräte ausnutzen zu können, wird man derzeit hauptsächlich bei Streaming-Diensten, Video-on-Demand Services und Blue-Rays fündig. Das Angebot an 4k/UHD-Inhalten im Fernsehen ist erst im Aufbau begriffen und teilweise auf bestimmte Einzel-Events konzentriert. Fernsehkunden von LIWEST konnten zum Beispiel die French Open 2019 auf Eurosport in UHD verfolgen.
Wer hat die besten Streaming-Inhalte in 4K?
Der Marktführer Netflix hat ein Angebot von über 200 Titeln an Serien und Filmen im UHD-Format. Die meisten Inhalte wurden exklusiv für Netflix produziert. Spannende Dokumentationen und Serien mit eindrucksvollen Bildern trösten über das Fehlen von so manchem Blockbuster hinweg. Das Angebot an 4K-Content wächst stetig. Hat man sich aber dennoch satt gesehen, kann man das Abonnement monatlich kündigen.
Das Angebot des Konkurrenten Amazon Prime Video beinhaltet knapp über 150 Titel. Da im Repertoire die Produktionen der populären Filmstudios wie Universal, Liongate, Paramount oder Warner fehlen, vermisst man auch bei diesem Anbieter viele der beliebtesten Blockbuster. Dafür punktet der Streaming-Anbieter mit Klassikern. Erfreulich für „Herr der Ringe“-Fans ist die Nachricht, dass, nachdem Amazon die Lizenzrechte gekauft hat, die 1. Staffel der Serie bereits in Produktion ist. Über YouTube kann man 4K-Inhalte sogar gratis beziehen und auch selbst hochladen. Das Angebot wird von Go-Pro Abenteuern, Dokumentationen und Filmtrailern dominiert.
Die Newcomer trumpfen auf
Auf dem Streamingdienste-Sektor tut sich aktuell einiges. Der Disney-Konzern hat eigenen Dienst Disney+ in den USA gestartet. Anfangs mit einigen technischen Anfangsschwierigkeiten, die sich aber bis zur Einführung in ganz Europa am 31. März 2020 hoffentlich legen werden. Disney eröffnet mit einem Preis von knapp 7 Euro unter dem vom Branchenführer Netflix den Preiskampf.
Auch Apple hat seit 1. November einen eigenen Streaming-Dienst. AppleTV+ zieht mit dem Angebot von Filmen und Serien in 4K-Auflösung mit. Besonders dabei ist ein hoher Anteil an Titeln mit Dolby Vision und High Dynamic Range (HDR), welche für hellere, realistischere Farben sorgen. Diese brillante Wiedergabe erfolgt ausschließlich über AppleTV4K. Der Schwerpunkt des Angebots liegt auf Eigenproduktionen, für die einige Stars wie z.B. Reese Witherspoon und Jennifer Aniston verpflichtet wurden. Das derzeit kleine Angebot steht einem niedrigen Preis gegenüber. Reichweite wird dieser Dienst dadurch erhalten, dass beim Kauf jedes neuen Apple-Gerätes ein kostenloses Abo für ein Jahr dabei ist.
Daneben hat Apple mit iTunes auch einen eigenen Video-on-Demand-Dienst. Die meisten Titel des ausgesuchten Angebots stammen von Universal, Warner und 20th Century Fox. Es fehlen jedoch die Produktionen von Sony und Disney Studios. Ausschließlich beim Streamen werden die Filme in 4K wiedergegeben, der Download ist hingegen maximal in HD möglich.
Für Filmfans, die Wert auf gehobene Bildqualität und ein gutes Angebot legen, ist ein „Newcomer“ momentan am interessantesten.
RakutenTV gehört zum gleichnamigen japanischen Konzern und mischt den Markt auf. Als Video-on-Demand-Dienst verrechnet Rakuten keine Flatrate sondern jeder Film kann einzeln gekauft oder geliehen werden. Kooperationen mit den Herstellern von Fernsehgeräten wie z.B. Samsung und Philips sichern dem Dienst die Vorinstallation seiner App auf vielen Smart-TVs. Derzeit ist RakutenTV in 42 Ländern, darunter auch Österreich, vertreten. Bereits für 2020 ist eine Expansion auf weitere Märkte geplant. Die Partnerschaft mit den TV-Geräte-Herstellern soll soweit ausgebaut werden, dass es auf der Remote-Control schon bald eine eigene Taste für Rakuten geben soll. Schon jetzt hat Rakuten das größte Angebot an Neuerscheinungen in UHD-Qualität.
Was bringt die Zukunft?
Hinsichtlich der technischen Standards will Rakuten neue Maßstäbe setzen. So werden bereits Ende des Jahres 8K Super Hi-Vision (SHV) Inhalte angeboten werden. Das ist nicht weiter verwunderlich, da der japanische Standard in dieser Hinsicht sehr hoch ist. Diese Wiedergabequalität, die in Europa und den USA derzeit fast ausschließlich im medizinischen Bereich für bildgebende Diagnoseverfahren verwendet wird, übernimmt der japanische TV-Sender NHK 2020 in den Regelbetrieb. Auch die Sommerspiele 2020 in Tokio sollen in 8K produziert werden.
Die weitere Entwicklung hinsichtlich der Bildqualität ist noch nicht absehbar, doch wird schon jetzt an 16K gearbeitet. Die meisten Fernsehgeräte-Hersteller legen für die Verbesserung der Bildqualität ihren Fokus jedoch zunehmend darauf, den Farbraum zu erweitern, eine höhere Dynamik (Kontrastumfang) und höhere Framerates zu erzielen. Mit gutem Grund, denn um von der enorm hohen Bildqualität in 8K und darüber auch wirklich profitieren zu können, müssen die Displays entsprechend größer – jenseits der 65 Zoll – werden. Um es salopp zu formulieren: Für noch höhere Auflösungsraten der Fernsehgeräte werden unsere Wohnzimmer zu klein sein.
Streaming in 3D
Während der 4K-Filmmarkt boomt, geht das Interesse an 3D zurück. Nachdem Netflix 2012 3D-Inhalte angeboten hat, war die Begeisterung für diese Technologie bei Usern und TV-Geräte-Herstellern noch groß. Mittlerweile haben sich die Geräteproduzenten gegen das 3D-Format gestellt und auch die Begeisterung der Verbraucher hat massiv nachgelassen. Netflix hat sich aus dem 3D-Segment Mitte 2018 komplett zurückgezogen. Es kommen zwar noch 3D-Filme auf den Markt, es gibt aber keine neuen Abspielgeräte mehr. 3D-Enthusiasten sind für das Abspielen in Zukunft auf 3D-Beamer und eine spezielle Shutterbrille oder den Kinobesuch angewiesen.
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