Start-ups
Als eine der Speerspitzen der Digitalisierung erwecken Start-ups innovative Geschäftsideen zum Leben. Charakteristisch für sie sind eine hohe Dynamik aller Prozesse und eine starke Wachstumsorientierung. Wohin der zu Beginn unsichere Start-up-Weg führen kann, zeigen österreichische Erfolgsunternehmen wie Runtastic, Swell, kiweno oder bwin. Wie die Start-up-Szene tickt, demonstrieren auch TV-Shows wie 2 Minuten 2 Millionen oder Die Höhle der Löwen: Gründer, Ideen und Investoren finden zueinander – oder eben auch nicht.
Business-Angel-Netzwerk „startup300“
Erfahrene Unterstützer können Start-up-Gründern helfen. Ein Netzwerk aus solchen Unterstützern und Investoren (Business Angels) schuf der frühere Runtastic Business-Angel Bernhard Lehner mit der startup300 AG in der Linzer Tabakfabrik im eigenen Start-up-Campus factory300. Die Vision von Lehner und seinem Mitgründer Michael Eisler: ein perfektes Umfeld für Start-ups bieten, in dem alle voneinander profitieren. Der Name ist inspiriert vom Spielfilm „300“, in dem 300 Spartaner die Thermopylen gegen die persische Übermacht verteidigen. Dabei halfen Leidenschaft, Professionalität und der unumstößliche Glaube an eine Idee – alles Eigenschaften, die auch erfolgreiche Gründer auszeichnen.
Individuelle Zusammenarbeit
Verträge, Förderungen, Marketing oder Networking – das Know-how der Profis hilft den Gründern auf vielfältige Weise. Die rund 135 Aktionäre von startup300 bieten keine Standardprogramme, sondern jeweils maßgeschneiderte Unterstützung. Professionelle Begleitung macht in der Startphase und auch danach Sinn, so Lehner. Nicht selten seien etwa Streitigkeiten im Gründerteam nach rund eineinhalb Jahren, erzählt der Profi. Bei diesem sogenannten „Founders Clash“ leistet das startup300-Team wertvolle Mediations- und Überzeugungsarbeit.
Typisch Start-up-Gründer!
Jeden Tag machen, entscheiden und viel bewegen! Faszinierend sei es, das Leben eines Gründers, findet Lehner – und geeignet für alle, die eigene Ideen umsetzen sowie Kreativität und Schaffenskraft leben wollen. Kurz: nichts für jene, die einen geordneten Tagesablauf schätzen. Typische Gründer sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, da junge, oft noch besitzlose Menschen durch eine Gründung eigentlich nur gewinnen können, schildert Lehner. In Österreich stammen etwa 80 Prozent der Gründer aus universitärem Umfeld – je zur Hälfte aus wirtschaftlichen bzw. technischen Studienrichtungen. Die Einstellung, auch scheitern zu dürfen und daraus zu lernen, sei in der österreichischen Gesellschaft nach wie vor nicht sehr verbreitet, weiß der Experte. Von den Absolventen der Linzer Johannes Kepler Universität sind 8 Prozent gründungswillig, 92 Prozent streben ein Angestelltenverhältnis an.
Darauf kommt es an
Der Wille, Außergewöhnliches zu leisten, und das Vertrauen zueinander sind wesentlich, um als Investor auf einen Gründer zu setzen. Für Bernhard Lehner ist das härteste Kriterium, um Start-up-Initiativen zu beurteilen: „Hat diese Person das Zeug, dass sie aus der Idee etwas macht?“ Alle Gründungswilligen müssen laut Lehner auf jeden Fall drei Dinge vorweisen können:
- Präsentation der Basiszahlen – wie wird das Unternehmen einmal Geld verdienen?
- Team aus drei bis fünf Personen – niemand hat alle Fähigkeiten alleine.
- Absoluter Fokus auf Gründung & Ausdauer – der Gründer muss zeigen, dass er in den nächsten drei Jahren ausschließlich an diesem Thema arbeiten wird.
Linz ideal für Start-ups
Österreich habe einen Rückstand bei Start-up-Initiativen, sei aber am Aufholen – Investoren, Gründer & Behörden werden immer besser, erfährt man von Lehner aus seiner Start-up-Beratungspraxis. Ein ideales Umfeld für Gründungswillige bietet aktuell Linz, das den Platz 5 beim EU-Kreativstädte-Monitor The Cultural and Creative Cities Monitor belegt. Unter immerhin 168 gemessenen Städten.
Noch mehr Informationen zu Start-up-Fragen und zum Leben Lehners bietet die aktuelle Ausgabe des LIWEST Kundenmagazins.